Dr. Ulrike Mayer

Wie ich wurde, was ich heute bin: Von der promovierten Biologin zur Kinder- und Lern- Coachin

03.05.2022

Als Kind war ich ein echter Wirbelwind, viel draußen und Sport war mein Lebenselixier. Mein Vater, leidenschaftlicher Arzt , ein toller Bergführer, begeisterter Skilehrer, vielseitig interessiert, hat mir schon sehr früh vermittelt, dass das Leben spannend ist. So hatte ich auch nicht den einen Berufswunsch, sondern wollte von der Kinderärztin, der berühmten Skirennläuferin oder auch der Gärtnerin so ziemlich alles werden. Doch wie das Leben so spielt und da passt das Zitat von John Lennon ganz gut auf meinen Lebenslauf zu meinem WAS “Leben ist das was passiert, während Du dabei bist andere Pläne zu machen.”

1. Meine frühen siebziger Jahre. In den frühen siebziger Jahren gab es für mich nicht viel anderes als Sport. Schule war Nebensache. Ich war im Leichtathletikverein aktiv, im Turnverein aktiv und auch aktiv im Skiverein. Skifahren war meine große Leidenschaft. Als Flachländerin war mir dann doch relativ schnell klar, dass aus mir keine Skirennläuferin werden würde. So wurde ich mit 16 Skilehrerin und habe mehrere Jahre mit viel Freude Kindern, später auch Schülern,  das Skifahren beigebracht. Schon damals war für mich klar, dass ich nicht unbedingt Erwachsenen, sondern lieber Kindern etwas beibringen möchte.

Jugendliche erteilt Schüler*innen Skiunterricht.
Schullandheim: Skilehrerin und weibliche Begleitperson

2. Biologiestudium versus Sportstudium. Nach dem bestandenen Abitur mit mäßigen Noten stand eine Entscheidung an. Trotz all meiner sportlichen Erfolge habe ich mich gegen ein Sportstudium entschieden, da ich immer wieder von heftigen Rückenschmerzen geplagt wurde. Auch meine Eltern hatten es viel “im Rücken”, und mir wurde eingeredet, dass ich das “geerbt” habe. Erst viel später habe ich gelernt, dass korrekte Haltung und die richtige Einstellung einen gesunden Rücken ausmachen und ich meinen Glaubenssatz loslassen darf. Da mein Notendurchschnitt für Medizin (Kinderärztin) zu schlecht war und ich trotzdem “helfen” wollte, habe ich mich für ein Biologiestudium entschieden. Ich wollte die Menschheit “vor dem Krebstod” retten!!!

3. Meine frühen achtziger Jahre. Schon früh in meinem Studium bin ich in einem berühmten Forschungslabor gelandet. Obwohl es dort nicht um Krebsforschung oder medizinische Forschung ging, sondern um Grundlagenforschung, hat mich das Thema “Entwicklung von Organismen” sehr fasziniert. In diesem Labor lernte ich auch meinen späteren Mann kennen und lieben. Nach bestandenem Studium habe ich mich entschieden, gemeinsam mit meinem Mann ein eigenes Labor aufzubauen. 

Wissenschaftlerin erklärt Kollege das Ergebnis eines Experiments.
Heiße wissenschaftliche Diskussionen

4. Meine Zeit in München. Ende der 80-iger zogen wir für 5 Jahre nach München. Ich arbeitete gemeinsam mit meinem Mann an der Universität in der Grundlagenforschung. Es war viel Aufbauarbeit, und wir arbeiteten sehr, sehr viel. Auch promovierte ich während dieser Zeit. Obwohl mir diese Tätigkeit viel Spaß machte, nicht nur weil wir ziemlich erfolgreich waren, hat immer etwas gefehlt. Das Eine waren Kinder, die noch nicht kommen wollten, das Andere war, dass ich immer im Hinterkopf hatte, etwas „Sinnvolles“ machen zu wollen, , urg! 

5. Im Jahr 1994 zurück nach Tübingen. Mein Mann erhielt einen Ruf an die Universität in Tübingen. Schweren Herzens bin ich wieder nach Tübingen zurückgekommen. Wollte ich doch eigentlich in die große weite Welt und nicht dahin zurück, wo ich schon studiert hatte. Erneut hieß es, ein Labor aufzubauen, Tag und Nacht Wissenschaft, Wissenschaft, Wissenschaft. Zu wenig für mein neugieriges Gemüt. Also fing ich an, mir zu überlegen, was ich anderes machen könnte. Es sollten dann aber noch einige Jahre vergehen, bis das Realität wurde.

6. Meine späten neunziger Jahre. Ein ewiges Auf und Ab im Kinderwunsch, und der Wunsch, doch noch in den medizinischen Bereich zu wechseln, wurde immer stärker. Ich besorgte mir Unterlagen für die Heilpraktiker-Ausbildung. Über einen Mitarbeiter in unserem Labor fand ich Dr. Ulla Eckert, und nach einer Probestunde wusste ich, dass das genau mein “Ding” ist.

7. Meine Heilpraktiker-Ausbildung in Tübingen und TCM-Ausbildung (EIOM) in München. Im 2. Jahr meiner Heilpraktiker-Ausbildung bin ich auf eine fundierte TCM-Ausbildung in München gestoßen. Diese fand im 4 Wochenrhythmus von Donnerstag bis Sonntag statt. Trotz meines Ganztagsjobs an der Uni habe ich mich angemeldet und auch ein Jahr durchgehalten. Danach ging’s nicht mehr, da die Heilpraktikerprüfung anstand.

8. Bestandene Prüfung 2006. Was jetzt? Jetzt wollte ich TCM für Kinder erlernen. Doch es kam mal wieder anders. Ein Sabbatjahr in den USA stand an, und so flogen wir für fast ein Jahr nach Chanel Hill an die Ostküste. Viele neue Eindrücke, auch in andere Forschungslabore, aber auch der stillgelegte Kinderwunsch prägten das Jahr 2006.

9. Die Jahre 2007-2008. Wieder einmal zurück in Tübingen. Erneute Eingewöhnung in den Laboralltag und kleinere Fortbildungen in Homöopathie, Achtsamkeit, Massagetechniken und Bachblüten zogen sich so dahin, bis mich eine Heilpraktiker-Kollegin anrief und fragte, ob ich sie zu einem Infoabend für integrierte lösungsorientierte Psychologie, kurz ILP, begleite. Nach diesem Abend war mir klar, dass ich das mache. Ich hatte schon vorher mit einem Psychologiestudium geliebäugelt, wieder verworfen, weil mir 6 Jahre Studium, mit viel Mathe und Statistik, in meinem Alter dann doch zu lange waren.

10. ILP Grundausbildung in Stuttgart für Erwachsene. Die Ausbildung fand an Wochenenden statt und hat super viel Spaß gemacht. Und dann geschah das beinahe Unfassbare. Ich wurde schwanger. Mein Mann und ich waren total happy, war unser Kinderwunsch mittlerweile schon fast volljährig. Ich hatte eine wundervolle Schwangerschaft und das einzige Mal, wo es mir schlecht war, war der Tag der ILP-Prüfung. Die ich mit Bravour bestanden habe. Danach habe ich erstmal weiter im Labor gearbeitet und mich auf unser Kind gefreut. Im März 2009 kam dann auch unser Sohn zur Welt.

Mutter mit 5 Tage altem Säuling und eine Kiste voller Bücher.
5 Tage nach der Geburt unseres Sohnes mit einer Kiste Bücher, die ich in den Wochen davor in schlaflosen Nächten gelesen habe

11. 2010 stand ein weiteres Sabbatjahr in Lausanne an und so zogen wir in eine kleine Wohnung direkt am See. Unser Sohn ging 2 Tage die Woche in eine Kita, ich 2 Tage die Woche, neue Mikroskoptechniken an der Uni lernen.

12. Der große Lottogewinn. Weihnachten und Ostern fielen zusammen, als ich ein weiteres Mal schwanger wurde. Trotz meines Alters war ich im vollen Vertrauen, dass alles gut gehen würde. Unsere Tochter erblickte im Juni 2011 das Licht der Welt. Wieder blieb ich ein Jahr zu Hause und genoss das Muttersein in vollen Zügen. Danach war klar, dass ich meine 100% Stelle auf 50 % reduziere. Die Kinder waren zwar ganztags in einer tollen Kita, ich wollte mich aber noch für ein zweites Standbein weiterbilden. Ich habe viel über Kinder- und Jugendcoaching gelesen und mir auch einige Gedanken über meinen weiteren Werdegang gemacht. Sprüche wie “Warum arbeitest du denn noch? Jetzt habt ihr solange auf eure Kinder gewartet, genießt das doch! Du bist auch nie zufrieden!” haben mich nicht davon abgehalten, mich weiter fortzubilden.

Mutter mit Kind nach der Geburt und dem großen Bruder
Perfektes Glück, nur der Papa fehlt auf dem Bild

13. Start meiner ILP Kinder- und Jugendausbildung bei Gabriele Bühler im Markgräflerland. Obwohl ich länger kein ILP-Coaching mehr gemacht hatte, hat mich Gabriele Bühler darin bestärkt, die Ausbildung zu machen. Für mich ein wertvolles Puzzleteil zu meinen ganzen Ausbildungen, das mich nun endlich auch Kindern “helfen” ließ.

14. Einschulung unseres Sohnes. Schon im Kindergarten war klar, das sich unser Sohn weder fürs Malen noch fürs Schreiben und Rechnen interessierte. Zumindest nicht so, wie es die Kindergärtnerinnen vorgaben. Vielmehr baute er den ganzen Vormittag mit Lego und anderen Bauteilen oder half kleineren Kindern, sich zurecht zu finden. Das ging die ersten 2 Klassen so weiter. Er schrieb, rechnete und hat auch gelesen, aber es war für ihn und für uns eine Qual. Ein Besuch bei Gabriele Bühler führte dann dazu, dass ich bei ihr noch die LRS– Zusatzausbildung gemacht habe. 3 Mitschüler*innen aus der Klasse unseres Sohnes und er waren meine ersten “Coachingkinder”, und der Erfolg wurde schon nach einigen Monaten bei den meisten sichtbar. Derart motiviert und mit zunehmenden Online-Kursen habe ich mich dazu entschlossen, noch den Lerncoach anzuhängen.

Kind zeichnet liegende Acht und fährt sie nach.
Ein wichtiges Tool, die liegende Acht

15. Lerncoach-Ausbildung bei Petra und Axel Rodenberg. Die Ausbildung bei Petra und Axel haben mir zu meinem schon vorhandenen Methodenkoffer noch wertvolle Tools dazugegeben, und so fühlte ich mich immer sicherer im Betreuen von neuen Coaching-Kindern.

16. Die Corona-Pandemie und viel Online-Unterricht. Hatte ich vor der Pandemie 2 Gruppen von jeweils 4 Kindern einmal die Woche bei mir zu Hause, musste ich durch die Pandemie auf Einzelunterricht umstellen. Obwohl es zunächst mehr Vor- und Nachbereitungszeit erforderte, merkte ich, dass ich noch individueller auf die einzelnen Herausforderungen der Kinder eingehen konnte und die Kinder dadurch noch schnellere Erfolge erzielen konnten.

17. Heute mit über 60 bin ich froh, alle diese Ausbildungen gemacht zu haben. Meine Zeit als Arzthelferin haben mich demütig und dankbar für meine Gesundheit werden lassen. Mein Biologiestudium und die vielen Jahre in der Wissenschaftswelt haben, neben dem ganzen Biologiewissen, meine Sinne für die unterschiedlichsten Charaktere geschärft. Ich bin überzeugt, dass ich dadurch ein sehr gutes Gespür für Menschen mit ihren unterschiedlichsten Ängsten und Sorgen bekommen habe. Meine psychologischen Ausbildungen bis hin zum Lerncoach erfüllen mich sehr, und ich bin jeden Tag dankbar, Kinder und deren Eltern ein Stück ihres Weges zu begleiten. Ganz besonders freue ich mich, ein Puzzleteil im Mentoring Netzwerk von Dr. Dina Beneken und im Kompetenzzirkel Lernen zu sein.

Zufriedene Frau
In meiner Mitte angekommen

18. Zum Schluss noch eine Kleinigkeit in eigener Sache. Meine Homepage wird gerade komplett neu umgestaltet. Sie wird demnächst unter dem gleichen Namen “LernErbluehen” online gehen. Bis dahin seid ihr auf meiner “alten” Homepage herzlich willkommen.

 

12 comments on “Wie ich wurde, was ich heute bin: Von der promovierten Biologin zur Kinder- und Lern- Coachin”

  1. Liebe Ulrike,
    ich habe so gerne deinen Text gelesen! Es ist große Klasse, was du alles auf die Beine gestellt hast und was du noch vor hast. Toll, dass ich dich letztes Jahr kennenlernen durfte.

    Viele Grüße
    Ilka

  2. Liebe Ulrike, so viel Lebenserfahrung und Lebensfreude sprudeln mir aus deinem Text entgegen! Es ist spannend zu lesen, mit welcher Energie du durchs Leben gehst und was du alles erlebt hast. Vielen Dank! Liebe Grüße, Wiebke

  3. Liebe Ulrike 😉
    vielen Dank, dass du uns an deinem Lebens – und Erfahrungsschatz teilhaben lässt – wirklich beeindruckend, was du alles “in der Tasche” hast! Und welches Glück erst für all die Kinder, die mit dir zusammen arbeiten dürfen. 💞
    Herzliche Grüsse aus der Nähe
    Ulrike🌻

  4. Was für ein beeindruckender Weg, danke fürs Teilen! Ich bin erst als Erwachsene aufs Thema Lernen gestoßen. Es war das Buch einer Schweizerin (ich weiß den Namen gerade nicht und das Buch steht im Keller), das meine Haltung zum Lernen völlig verändert hat. Durch NLP und Wingwave kamen dann noch ein paar erhellende Erkenntnisse dazu.

    Es ist eine tolle Arbeit, die du machst und ich kann mir vorstellen, dass es wunderbar ist, an der Stelle ein Beitrag sein zu dürfen.

    Liebe Grüße aus München von Marita

    1. Danke für deine lieben Worte. Was du machst klingt auch sehr gut. Ich überlege auch schon länger, ob ich Wingwave noch erlernen möchte, damit ich meinen Methodenkoffer noch erweitern kann. Die Klopfakupressur wende ich bei Kindern und Erwachsenen schon an. NLP ist ein Teil der ILP-Ausbildung.

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