Du möchtest dein Kind beim Lernen so unterstützen, so dass ein entspanntes Lernen möglich ist. Du weißt aber nicht genau wie und wo anfangen, damit es für euch beide so angenehm und effektiv wie möglich ist?
Jedes Kind will zunächst einmal lernen und sein Wissen weitergeben. Trotzdem passiert es häufig, dass schon sehr bald nach dem Schulstart mit den geregelten Schulstunden, dem vielen Sitzen und den Hausaufgaben die Lust am Lernen – oft nur was den Schulstoff angeht – verloren geht.
Ich habe 5 Tipps für ein entspanntes Lernen zusammengestellt, die sich bei meinen Kindern, aber auch bei “meinen” Coaching-Kindern im “LernErbluehen” bewährt haben.
Gerade wenn es ums Lernen geht, ist es wichtig, dass sich das Kind rund herum wohl fühlt. Dazu gehört in 1. Linie das körperliche Wohlbefinden. Meist bringt es nicht viel, direkt nach der Schule oder nach dem Hort mit dem Lernen anzufangen. Daher gilt es erst herauszufinden, ob das Kind genug gegessen hat, genügend getrunken hat, sich ausreichend bewegt hat und wach genug ist, damit es sich auf die vorliegenden Aufgaben konzentrieren kann. Meist genügen ein kleiner Snack, ein Glas Wasser und ein gemeinsames Ballspiel, um für das Lernen gerüstet zu sein.
Einige Kinder mögen ein kleines Ritual, indem sie vor dem Lernen ihren Schreibtisch frei räumen. Wo lernt dein Kind am liebsten? Am Schreibtisch, am Küchentisch, im Wohnzimmer? Findet gemeinsam den geeigneten Lernplatz. Ich kenne Kinder, die für jedes Lernfach einen eigenen Platz haben, wie z.B. Mathe am Schreibtisch, Deutsch am Esstisch und Vokabeln im Bett. Ja, auch im Bett können manche Kinder super gut und entspannt lernen.
Es kann auch notwendig sein, Störfaktoren so weit wie möglich zu eliminieren. Das können Spielsachen sein, diverse Geräusche – Kopfhörer sind da ein gutes Mittel – oder auch elektronische Geräte wie Radio, Tablet oder das Smartphone. Oft hilft es, vor dem Lernen die sogenannte “Der Nachtisch kommt zuerst – Methode“ anzuwenden. Dabei darf das Kind vor dem Lernen 30 Minuten mit elektronischen Geräten spielen, bevor es dann nach einer etwa 10minütigen Bewegungspause mit dem Lernen anfängt.
Was meine ich damit? Die meisten Kinder bekommen heute von der Schule schon einen sogenannten Planer, in den sie wochenweise ihre Hausaufgaben und die Termine für die Klassenarbeiten reinschreiben.Dieser Planer bietet aber keinen Platz für die sonstigen Aktivitäten deines Kindes. Daher ist es wichtig, zunächst einen Wochenplan zu erstellen, der alle Aktivitäten, Hobbys und sonstige Termine beinhaltet. Erst dann wird ersichtlich, wann und wie das Lernen integriert werden kann. In einem weiteren Schritt kann am Abend vorher ein Tagesplan gemacht werden. Hier ein Beispiel für eine nette Methode: Mach 3 Spalten: “To Do, Doing, Done”. Hole dir Post-its in verschiedenen Farben und schreibe dir die einzelnen Aufgaben auf. Am nächsten Tag wird ein Zettel in die “Doing” Spalte geklebt. Wenn sie erledigt ist, wandert sie in die “Done” Spalte. Am Schluss dürfen alle Zettel aus der “Done” Spalte weggeschmissen werden. Das vermittelt ein sehr gutes Gefühl.
Den Namen hat die Technik vom italienischen Erfinder Francesco Cirillo bekommen, der eine Uhr in Form einer Tomate, Pomodoro, benutzt hat, um eine gewisse Zeit konzentriert zu arbeiten und dann eine Pause einzulegen. Dieses Intervallarbeiten hat er mehrere Male wiederholt und festgestellt, dass er in weniger Zeit viel mehr erledigen kann. Die Technik lässt sich auch sehr gut im Lerncoaching anwenden. Je nach Alter des Kindes sollte zwischen 10 und 30 Minuten gelernt und zwischen 5 und 10 Minuten eine Pause eingelegt werden. In der Pause kann an die frische Luft gegangen werden, Sport gemacht werden oder mit Musik “gechillt” werden. Wichtig an dieser Methode ist, dass die Pausen wirklich gemacht werden, denn sonst verliert das Kind sehr schnell die Lust, wenn es dann doch keine Pause bekommt, weil es ja gerade so gut “flutscht”.
Unser Gehirn braucht Zeit, um Gehörtes, Geschriebenes und Gelesenes zu verarbeiten. Damit Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis wandern, braucht es meist mehrere Wiederholungen. Am besten werden dabei dann unterschiedliche Sinne angesprochen, wie z.B. durch das Erstellen einer Mindmap, Sketchnotes (kleine Zeichnungen), Lernkarten oder auch einfach sich erklären lassen, was gelernt wurde. Diese Wiederholungen sind besonders effektiv, wenn sie kurz vor dem Schlafengehen gemacht werden. Das hat ein bisschen was von “Buch unters Kopfkissen legen und morgens ist der Stoff im Kopf”, denn unser Gehirn ist nachts aktiv und verarbeitet besonders die letzten Eindrücke vor dem Schlafen.